„Where Possibilities become Reality“: Unter diesem Motto fand von 3. bis 5. Februar 2025 die Dynatrace Perform 2025, der jährliche Kunden- und Partner-Event von Dynatrace, in Las Vegas statt. Wie in den vergangenen Jahren war amasol auch dieses Mal wieder mit einem Zwei-Mann-Team, bestehend aus Jiri Kurejko und Stani Radzioch, vor Ort, um sich über die wichtigsten Neuerungen und Trends rund um das Dynatrace-Portfolio zu informieren. Darüber hinaus nutzten die beiden die Gelegenheit, sich mit anderen Teilnehmern der Veranstaltung über deren Erfahrungen mit den Dynatrace-Lösungen auszutauschen.
Von Cloud-native zu KI-Native: Künstliche Intelligenz für eine höhere Automatisierung des IT-Betriebs
Stand die Dynatrace Perform im letzten Jahr noch hauptsächlich unter dem Eindruck einer „Cloudifizierung“ des gesamten Dynatrace Produktportfolios rund um die Cloud-Produktfamilie Dynatrace SaaS, so standen dieses Mal ganz klar die Möglichkeiten im Mittelpunkt, dank künstlicher Intelligenz eine höhere Automatisierung des IT-Betriebs in den Unternehmen zu erreichen. Dazu wurde die Funktionalität der Dynatrace KI-Plattform Davis AI deutlich erweitert.
So ermöglicht Dynatrace ab sofort das KI-unterstützte Erstellen so genannter „Artifakte“, womit automatisierte Remediation Workflows möglich werden. Ein Beispiel: Dynatrace übernimmt automatisch das Erstellen von Kubernetes Deployment-Ressourcen auf Grundlage des tatsächlichen Bedarfs. Eine Ressourcen-Über- bzw. Unterversorgung wird damit verhindert.
Darüber hinaus wurde die automatische Ursachenanalyse von Davis AI verbessert. Das System bietet ab sofort Erklärungen in natürlicher Sprache und kontextbezogene Empfehlungen. Es liefert klar verständliche Zusammenfassungen der erkannten Probleme, spezifische Schritte zur Problemlösung und zeigt für die Lösung relevante Best Practices auf der Basis der Analyse früherer Vorfälle auf.
Dies beschleunigt die Mean Time To Resolution (MTTR) und baut gleichzeitig eine intelligente Wissensbasis auf. Damit sind die IT-Betriebsteams in der Lage, aus früheren Erfahrungen zu lernen und das Risiko zu reduzieren, dass Wissen verloren geht.
Die oben genannten Funktionen in Kombination mit den bestehenden „Predictive AI“-Funktionen von Davis AI, ermöglichen neuerdings echte Präventivmaßnahmen. Teams können nun an einer zentralen Stelle auf sofortige Prognosen zugreifen, die auf Beobachtungsdaten, KI-erstellten Artefakte und Automatisierungsfunktionen von Dynatrace zugreifen. Probleme sollen so vermieden werden, noch bevor sie auftreten. Dynatrace AIOps geht dabei über den reinen IT-Betrieb hinaus und umfasst zukünftig auch Sicherheitsanwendungen wie z.B. eine proaktive Firewall-Konfiguration.
Dynatrace erweitert Sicherheitsportfolio mit Cloud Security Posture Management-Lösung (CSPM)
Womit wir beim nächsten zentralen Thema der Dynatrace Perform 2025 wären: Security. Die Herausforderungen im Bereich IT-Sicherheit und insbesondere Cloud Security wachsen immer mehr und Dynatrace möchte natürlich auch dieser Entwicklung Rechnung tragen.
Dynatrace CSPM erweitert die bestehende Kubernetes Security Posture Management (KSPM)-Lösung und ermöglicht es Unternehmen, alle Belange im Bereich Cloud Security über eine einzige, einheitliche Plattform zu verwalten. Die Lösung aggregiert Sicherheits- und Monitoring-Informationen und setzt sie dann in einen entsprechenden Kontext. Sie kann in bestehende Hyperscaler-spezifische Lösungen integriert werden oder diese ersetzen und bietet Einblicke in die Sicherheitslage sowohl von Anwendungen als auch der Cloud-Infrastruktur, auf der sie betrieben werden. Dieser umfassende Ansatz reduziert die Komplexität im IT-Betrieb und ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung in Bezug auf technische Standards und Benchmarks wie PCI DSS, CIS und DSGVO. Außerdem werden der Zeit- und Ressourcenaufwand für das Stärken und Aufrechterhalten einer robusten IT-Sicherheit in Hyperscaler-Implementierungen erheblich reduziert.
Erweiterte KI / LLM Monitoring-Optionen
Doch zurück zum Thema Künstliche Intelligenz. Auf der Dynatrace Perform 2025 wurden eine Reihe neuer KI- bzw. LLM-basierter Monitoring-Optionen vorgestellt.
- Verbesserte LLM-Modell-Analytik: Neben der Überwachung von Standard-KPIs wie Eingabe- und Ausgabefehlern, Antwortzeiten und Token-Verbrauch analysiert Dynatrace Davis AI ab sofort auch Veränderungen im Nutzungsverhalten, um mit der LLM-Nutzung verbundene Kostenänderungen vorherzusagen und zu prognostizieren. IT-Betriebsteams erhalten so ein besseres Verständnis über die Performance des LLMs und Möglichkeiten zur Optimierung, einschließlich der Frage, wie sie die Kosten besser verwalten und den ROI kontrollieren können.
- LLM Input und Output Guardrails: Um das Vertrauen in den Einsatz von künstlicher Intelligenz zu stärken, möchte Dynatrace eine möglichst hohe Qualität bei der Ein- und Ausgabe sicherstellen. Damit sollen Kunden in die Lage versetzt werden, Modell-„Halluzinationen“ zu erkennen, Versuche eines LLM-Missbrauchs wie z.B. böswillige Eingabeaufforderungen zu identifizieren, den Verlust von personenbezogenen Daten zu verhindern und alle Formen von „toxischer Sprache“ zu erkennen.
- Multi Model Tracing: Dynatrace bildet Abhängigkeiten zwischen mehreren LLMs ab, die mit Retrieval Augmented Generation (RAG)-Pipelines oder agentenbasierten Frameworks zusammenarbeiten. Damit soll ein End-to-End- Monitoring des gesamten Systems und nicht nur der einzelnen Komponenten ermöglicht werden. Auf diese Weise können die Teams überprüfen, ob die Abhängigkeiten nahtlos zusammenspielen, damit sie den Endbenutzern ein optimales Erlebnis bieten können.
- Verantwortungsvolle KI-Integration: Dynatrace hilft Unternehmen bei der KI-Governance, indem es jede Eingabe und Ausgabe ohne Stichproben nachverfolgt und so einen Monitoring- und Observability-Prüfpfad erstellt. Dies schließt die Dokumentation ein, welche Trainingsdaten für ein bestimmtes Modell verwendet wurden. Durch Dynatrace Grail können alle Daten dann in Echtzeit abgefragt und für zukünftige Referenzen gespeichert werden.
Observability für Entwicklerteams
Speziell für Entwicklerteams wurden eine Reihe von Erweiterungen vorgestellt.
Davis AI bietet ab sofort ein noch intuitiveres Dashboarding und erweiterte Log-, Metrik- und Trace-Analysen. Datenzugriff und -nutzung werden dadurch vereinfacht. Dies gilt auch für Aufgaben wie das Verfolgen und Optimieren der Anwendungs-Performance, das Status Monitoring, die Analyse der Endbenutzer-Interaktionen, die Überwachung des Systemzustands, die Analyse der Endbenutzer- Interaktionen, das Aufrufen historischer Daten und das Erstellen von Prognosen – alles an einem Ort.
Als Erweiterung seiner KI-gestützten Fehlerbehebungs- und Debugging-Funktionen, einschließlich der automatischen Ursachenanalyse, führt Dynatrace den Live Debugger ein. Diese neue App ermöglicht Entwicklern den Echtzeit-Zugriff auf Daten aus Laufzeitumgebungen, ohne dass Probleme reproduziert werden müssen oder Re-Deployments erforderlich werden. Entwickler können außerdem Debugging-Informationen ohne Leistungseinbußen extrahieren und kontextbezogene Erkenntnisse für eine schnelle Problemlösung nutzen.
Darüber hinaus ermögicht Dynatrace es Observability-Teams und Plattform-Ingenieuren, nahtlos ein Self-Service-Modell für Entwickler zu implementieren. Damit sollen die Akzeptanz im Unternehmen erhöht und gleichzeitig das Risiko einer Ausbreitung von unterschiedlichsten Tools und daraus resultierenden Datensilos minimiert werden. Maßgeschneiderte Einstiegspunkte sowie Integrationen mit Entwicklerportalen und integrierten Entwicklungsumgebungen (IDEs) ermöglichen einen einfachen Zugang zu allen Entwicklerfunktionen – einschließlich angereicherter OpenTelemetry-Protokolle, Metriken und Traces für die kontextbasierte Fehlersuche unter Beibehaltung eines kuratierten und konformen Ansatzes.
Abschließend wird ein neues Preismodell als Teil der Observability for Developers-Lösung eingeführt, so dass sich Entwicklungsteams auf die Entwicklung von Innovationen konzentrieren können, ohne Angst vor zu hohen Kosten haben zu müssen.
Weg vom Cloud-only-Ansatz, hin zur Zwei-Produkt-Strategie
„Der Weg führt in die Cloud“ – so lautete eine unserer Erkenntnisse nach dem Besuch der Dynatrace Perform 2024. Glaubt man dagegen den Ankündigungen der diesjährigen Dynatrace Perform, so scheint mittlerweile ein Umdenken stattgefunden zu haben. Nachdem in der Vergangenheit neue Produkt-Features ausschließlich für die cloudbasierte Version der Dynatrace Lösungen angekündigt wurden, gab es in diesem Jahr erstmals wieder neue Funktionen für Dynatrace Managed (vgl. nachfolgende Grafik)
Mit dieser Neuausrichtung geht es Dynatrace nach eigenen Angaben insbesondere um die Absicherung des öffentlichen Sektors und von Unternehmen in regulierten Branchen. „Wir wissen, dass sich in den letzten Jahren alles um Grail und die Third Gen Platform gedreht hat, aber Dynatrace Managed ist für Dynatrace wirklich wichtig“, lautete eine Kernaussage der amasol Gesprächspartner auf der Dynatrace Perform 2025. Die Plattform der dritten Generation wurde aber auch entwickelt, um mit KI-gesteuerten Analysen Transparenz auch in hybriden Umgebungen zu schaffen. Dabei sollte Dynatrace Managed für sensible Daten zum Einsatz kommen, während weniger sensible Daten mit Dynatrace SaaS verarbeitet werden sollten, um dabei von der vollständigen Funktionalität von Dynatrace Grail zu profitieren.
„Von Cloud-native zu KI-native“ – so lautet unser Fazit von der Dynatrace Perform 2025 – insbesondere im Vergleich zur Vorjahresveranstaltung. Die drei Schwerpunktthemen von Dynatrace für die Zukunft lauten KI, Sicherheit und Entwickler-Support. Bei der Abgrenzung der Betriebsmodelle scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben. Auch Dynatrace spricht mittlerweile von einer Zwei-Produkt-Strategie und bezeichnet sich selbst als Zwei-Produkt-Unternehmen. Wir sind gespannt, wie sich das Unternehmen und sein Produktportfolio vor diesem Hintergrund weiterentwickeln wird und freuen uns bereits auf die Dynatrace Perform 2026. Diese findet von 26. bis 29. Januar 2026 wieder in Las Vegas statt.